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Voyeurismus ohne Grenzen?

Rechtliche und ethische Probleme der Fernsehsendung "Big Brother"

Kein Sendeformat hat im deutschen Fernsehen bereits im Vorfeld für so viel Aufruhr gesorgt, wie die von RTL II produzierte Sendung „Big Brother“. Politiker, Vertreter der Kirche und der Landesmedienanstalten versuchten den Sendestart zu verhindern – vergeblich. Das umstrittene Fernsehprojekt entwickelte sich schon nach kurzer Zeit zum Quotenrenner.

Bald darauf entstanden eine zweite Staffel, die ebenfalls hohe Einschaltquoten erzielte, gefolgt von einer weiteren, die sich unmittelbar nach ihrem Start als Misserfolg erwies. Das „Phänomen“ Big Brother fand ein schnelles Ende.

Die Arbeit setzt sich mit diesem Phänomen auseinander: Aus welchen Gründen wurde das Format in kurzer Zeit so erfolgreich? Was ist der Reiz, als Zuschauer am Leben anderer Leute teilzunehmen? Warum nehmen Menschen es in Kauf, unter ständiger Kameraüberwachung zu Leben?
Das neue Sendeformat, seine Entwicklung und die Reaktionen der Medien im Verlauf der drei Staffeln werden vorgestellt. Im Vorfeld wurden Diskussionen um eine Verletzung der Menschenwürde laut. Diese wird mit Schwerpunkt auf der rechtlichen und der ethischen Ebene untersucht. Wie weit darf ein Sender gehen, ohne die Grenzen zu überschreiten? Ein Blick auf Zuschauer, Teilnehmer und Veranstalter hilft, Antworten zu finden. Zuletzt werden die Auswirkungen von Big Brother auf die nationale und internationale Fernsehlandschaft betrachtet. War Big Brother ein einmaliges Sendeformat oder hat es die Tür geöffnet für ähnliche, weitergehende Sendungen?