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Vorläufer industrieller Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland. Die BASF AG zwischen 1865 und 1925

Die weit verbreitete These, Public Relations seien eine amerikanische Erfindung und erst nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik eingeführt worden, ist nicht haltbar. Zwar setzte in Deutschland erst nach dem Zweiten Weltkrieg eine breit gefächerte Professionalisierung des Berufsstands sowie eine vermehrte wissenschaftstheoretische Fundierung der Public Relations ein, doch die bewusste, planvolle Gestaltung der Beziehungen eines Unternehmens zur Öffentlichkeit weist auch hier zu Lande eine lange Tradition auf.
Die Arbeit leistet einen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte der deutschen PR. Am Beispiel des Ludwigshafener Chemiekonzerns BASF AG wird aufgezeigt, wie deutsche Unternehmen bereits vor 1945 PR betrieben haben. Dabei konzentriert sich die Verfasserin auf den Zeitraum von 1865 (Gründungsjahr) bis 1925 (Aufgehen der BASF in die I.G. Farben). Von den relevanten Teilöffentlichkeiten des Unternehmens ausgehend, erläutert die Arbeit die interne und externe Beziehungspflege sowie PR-Arbeit des Unternehmens. Diese Ausführungen werden abschließend anhand von zwei Beispielen verdeutlicht. Der Umgang mit einem großen Explosionsunglück im Werk zeigt das frühe Krisenmanagement des Unternehmens. Mit dem zweiten Beispiel, der Einführung der Indanthren-Farbstoffe, veranschaulicht die Verfasserin die Marken-PR der BASF AG.