Humor- und genderspezifische KommunikatorInnenforschung wurde in Österreich bisher vernachlässigt. Daher trägt diese Arbeit zur Klärung folgender Fragen bei: Welche Bedeutung haben Frauen als sozial handelnde und humorproduzierende Personen in Österreichs Medien? Inwiefern tragen sie dazu bei, dass Gender und Macht (de)konstruiert werden?
Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass in österreichischen Medien vor allem Männer aktuelles Zeitgeschehen humoristisch kommentieren. Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführte pressestatistische Bestandsaufnahme der österreichischen Fernseh- und Printmedien zeigte, dass sich dieser Eindruck bewahrheitet. Um Erklärungsversuche zu ermitteln, wurden ExpertInneninterviews mit acht KolumnistInnen, FernsehkabarettistInnen und KarikaturistInnen durchgeführt.
Diese legen nahe, dass es unter anderem traditionelle Weiblichkeitsklischees den Kommunikatorinnen erschweren, humorproduzierend aufzutreten. Zentrales Ergebnis dieser Arbeit ist, dass sich der Humor der weiblichen und männlichen KommunikatorInnen oft ähnelt (etwa in Themenauswahl und Funktionsweise), es aber auch einige Unterschiede gibt (vor allem in der Herangehensweise und den Themenzuweisungen). Diese Arbeit kommt zu dem Schluss, dass es nicht zuletzt von den KommunikatorInnen selbst abhängt, ob sie Gender de- oder konstruieren, und dass Kommunikatorinnen dadurch, dass sie medial als „Schmähführerinnen“ auftreten, dazu beitragen, dass mit dem Klischee der unwitzigen Frau gebrochen wird.
Von Schmähführern und Schmähführerinnen
Eine qualitative Befragung österreichischer KarikaturistInnen, KolumnistInnen und FernsehkabarettistInnen.