„Wie viel Schmerz hältst du aus?“ – so warb im April 2006 der Film Hostel und versprach dem Zuschauer ein Seherlebnis, das an die Grenzen des Zumutbaren stößt. Es scheint, als brächte die Gesellschaft immer blutrünstigere und gewalttätigere Horrorfilme hervor und als überschreite jeder Film erneut Grenzen. Doch lässt sich wirklich eine Steigerung der Gewalt im modernen Horrorfilm feststellen? Empirische Studien zu diesem Thema fehlen bisher. Die vorliegende Arbeit versucht diese Lücke in der Forschung zu schließen und untersucht, ob die Filme mit der Zeit tatsächlich immer gewalttätiger werden und wie sich dies äußert.
Nach einer Auseinandersetzung und Eingrenzung des Genrebegriff und des Gewaltbegriffs findet eine Analyse der Gewaltdarstellungen in 19 Filmen statt. Schwerpunkte bilden das Ausmaß, die Art und die Inszenierung der Gewalt, Basis ist die Filmanalyse nach Mikos.
Da das Horrorgenre eng verknüpft ist mit den aktuellen Ängsten einer Gesellschaft, ist eine Veränderung in der Darstellung von Gewalt nicht verwunderlich. Obwohl sich aber die Art der Gewalt und auch der Umfang der gezeigten Gewalt verändert haben, findet die größte Veränderung im Bereich der Inszenierung statt. Die Filme werden schneller, verringern die Distanz zum Rezipienten und lassen ihn die dargestellte Gewalt mit Hilfe filmästhetischer Mittel immer detaillierter miterleben. Die vorliegende Arbeit kommt somit zu dem Schluss: Was gesteigert wird, ist vor allem die Inszenierung filmischer Gewalt.
Von Bates Motel und anderen Blutbädern
Eine vergleichende Analyse moderner Horrorfilme von 1960 bis heute