Das Erkenntnisinteresse der Inhaltsanalyse von BILD, Süddeutscher Zeitung, taz, ZEIT und SPIEGEL richtet sich auf die Berichterstattung über und die Bewertung der Person Joseph Kardinal Ratzingers vor und nach seiner Wahl zum Papst. Die Papstwahl eines Deutschen wird in dieser Arbeit als Schlüsselereignis begriffen, das eine Veränderung der Berichterstattung über diese Person erwarten lässt. Die zentrale Analyseperspektive ist der Medien-Framing-Ansatz, auf dessen Basis Deutungsmuster in der Berichterstattung identifiziert und im Zeitverlauf untersucht werden.
Es zeigt sich, dass über die verschiedenen Phasen der Berichterstattung und zwischen den untersuchten Printmedien unterschiedliche Deutungsmuster gewählt wurden. Bezüglich der Bewertung seiner Person konnte nach eingehender Analyse belegt werden, dass die Medien ihre Bewertung von Ratzinger bzw. Papst Benedikt XVI. bezüglich bestimmter Themen nicht geändert haben, sondern dass im Thematisierungsverlauf andere Frames in den Vordergrund rückten, die positiver besetzt sind. Denn für seine konservativen Ansichten bezüglich Sexualität wird er durchgehend negativ bewertet, nur werden diese Themen im Zeitverlauf immer weniger aufgegriffen.
Es scheint, als hätte sich ein gewisser Mainstream in der deutschen Printberichterstattung über Papst Benedikt XVI. nach seiner Wahl eingebürgert, der sicherlich in gewisser Weise von dem Respekt vor dem Papstamt und der Anfälligkeit für ethnozentrische Sichtweisen genährt ist.
Vom Panzerkardinal zum Popestar?
Eine Inhaltsanalyse über die Berichterstattung deutscher Printmedien über die Person Joseph Kardinal Ratzingers bzw. Papst Benedikts XVI. vor und nach seiner Wahl zum Papst