Seit etwa zwei Jahren prägt ein Vertrauensverlust in Medien oder gar Medienverdrossenheit seitens der Rezipienten den öffentlichen Diskurs. Angesichts der gesellschaftlichen Bedeutung von Medien fragt diese Studie nach Einflussfaktoren und Lösungsansätzen von Medienverdrossenheit aus Sicht der Rezipienten. Dabei werden sowohl Maßnahmen des Journalismus als auch der Mediennutzer differenziert. Die theoretische Diskussion beleuchtet Ansätze von media skepticism und Politikverdrossenheit. Mögliche Einflussfaktoren liegen in der Funktion von Medien, dem journalistischen Rollenverständnis, den Medieninhalten und dem Medienwandel. Theoretische Lösungsansätze bieten Professionalisierung, Qualitätssicherung und Partizipationsangebote seitens des Journalismus sowie mehr Medienkompetenz auf Seiten der Rezipienten. Die qualitative Studie anhand zweier Gruppendiskussionen (n=11) liefert ein differenziertes Bild zu einzelnen Medieninhalten und -akteuren. Als wichtig stufen die Befragten die Informations- und Meinungsbildungsfunktion von Medien ein. Ursachen für Medienverdrossenheit sehen sie im journalistischen Rollenbild, mangelnder Qualität journalistischer Inhalte sowie in negativen Auswirkungen des Medienwandels. Demgegenüber fordern sie mehr Professionalisierung im Journalismus (höhere Transparenz, Kontrolle und Leserpartizipation) sowie den Ausbau von Medienkompetenz (Hintergrundwissen zu Medien, Prüfung von Inhalten) und medienpädagogischer Maßnahmen.
Vertrauen in Medien?
Ursachen und Lösungsansätze von Medienverdrossenheit aus Nutzerperspektive