Das Vertrauen in journalistische Inhalte setzt sich – schlussfolgernd aus der Analyse interdisziplinärer Vertrauensforschung – aus dem psychologischen Zustand (Vertrauenseinstellung) und einem beobachtbaren Verhalten (Vertrauenshandlung) der Rezipienten zusammen. Obwohl beide Facetten Schlüsselpositionen für das Funktionieren der Presse in Demokratien einnehmen, wurde ihr Zusammenspiel auf Rezipientenebene in der Journalismusforschung bislang vernachlässigt. Unter Berücksichtigung der Medienglaubwürdigkeitsforschung und der sozialpsychologischen Einstellungstheorie widmet sich die Arbeit diesem Defizit, indem Determinanten beider Konstrukte exploriert und mithilfe des Reasoned-Action-Ansatzes in Beziehung zueinander gesetzt werden. Das entwickelte Modell wird im Rahmen eines Online-Experiments empirisch geprüft (N = 274). Im Ergebnis zeigt sich, dass die Vertrauenseinstellung der Rezipienten zu einem Online-Artikel in Abhängigkeit der Reputation des Veröffentlichungsmediums (Zeit Online, Web.de, Huffington Post) signifikant variiert. Vertrauenshandlungen in Form von Rezeptionsanschlusshandlungen werden intendiert, wenn die Vertrauenseinstellung positiv ausfällt, der soziale Druck sowie die Handlungskontrolle groß sind und die erwarteten Konsequenzen der Handlung überwiegend positiv bewertet werden. Neben diesen Ergebnissen bietet insbesondere der theoretische Zugang der Arbeit großes Potenzial zur weiteren Analyse der Einstellungs-Verhaltens-Relation des Rezipientenvertrauens.
Vertrauen aus gutem Grund?
Determinanten einer Vertrauenshandlung im Anschluss an die
Rezeption journalistischer Inhalte