Bisher wurde das Medium Radio in der Wirkungsforschung zur persuasiven Kommunikation nur wenig berücksichtigt. Diese Forschungslücke versucht die vorliegende Arbeit zumindest in Ansätzen zu schließen. Die Studie untersucht, wie sich Aussagen unterschiedlich glaubwürdiger Kommunikatoren in Radiobeiträgen auf die Einstellungen von Hörern auswirken. Dabei soll mittels einer zweiten Befragungswelle auch der Sleeper-Effect nachgewiesen werden.
Für diese Studie wurde ein Onlineexperiment durchgeführt, bei dem die Teilnehmer zuerst einen der eigens produzierten Radiobeiträge anhörten und im Anschluss einen Fragebogen ausfüllten. Zehn Tage später fand eine zweite Befragung statt.
Die Auswertung ergab, dass in der ersten Befragungswelle die Aussagen eines glaubwürdigen Kommunikators wie erwartet die Einstellungen der Probanden gemäß seiner Argumentationslinie beeinflussen können. Ein unglaubwürdiger Kommunikator bewirkt dagegen mit denselben Aussagen das genaue Gegenteil: Es entsteht ein Reaktanzeffekt, durch den sich die Einstellung der Probanden entgegen der Argumentationslinie des Beitrags verändert. Das Vertrauen in den Beitrag wurde von den unterschiedlichen Kommunikatoren dagegen nicht beeinflusst. In der zweiten Befragung hatten sich die Einstellungsänderungen der verschiedenen Experimentalgruppen bereits wieder verringert. Da diese Veränderung jedoch nicht signifikant war, konnte kein Sleeper-Effekt nachgewiesen werden.
Versendet sich doch alles?
Die Wirkung von unterschiedlichen Kommunikatoren in Radiobeiträgen