Angestoßen durch neue Trends im Internet, ist in der jüngsten Vergangenheit die Tendenz zu beobachten, dass professionell agierende Medienunternehmen ihre redaktionellen Inhalte verstärkt um Nutzerbeiträge, so genannten User Generated Content, ergänzen. Dabei ist fraglich, ob die nutzergenerierten Inhalte in professionellen Medienumfeldern in qualitativer Hinsicht bestehen können.
Im Rahmen einer quasi-experimentellen Befragung haben 190 Schüler/innen drei Amateurvideos bewertet. Dabei wurden die Clips in der einen Experimentalgruppe über ein Fernsehgerät präsentiert (eingebettet in einen professionellen redaktionellen Kontext) und in der anderen über das Videoportal YouTube.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Amateurvideos aus Rezipientensicht im Fernsehprogramm deutlich vom restlichen Angebot unterscheiden. Im Vergleich zur Medienumgebung ‚Videoportal’ werden nutzergenerierte Clips hier eher als ungeeignet empfunden. Bei der tatsächlichen Qualitätswahrnehmung muss allerdings inhaltlich differenziert werden: Hier hat der informationsorientierte Beitrag im Fernsehen deutlich besser abgeschnitten als bei der Präsentation über YouTube. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass die Eignungsbewertung des Info-Clips im Fernsehen eher über die Relevanz erfolgt, bei den Videoportalen hingegen stärker über die handwerkliche Produktionsqualität. Unterhaltungsorientierte Videos hingegen werden im Fernsehen stärker nach ihrer Produktion beurteilt und im Internet über den Inhalt.
User Generated Content im Fernsehen und auf Videoportalen
Eine empirische Vergleichsstudie zur Wahrnehmung und Bewertung nutzergenerierter Videos in verschiedenen Medienumgebungen.