Märchen sind eine seit Jahrhunderten erfolgreiche und beliebte Literaturgattung, die gemeinhin mit Kindheit assoziiert wird. Der Blick auf die aktuelle Kinolandschaft zeigt jedoch, dass zahlreiche Märchen für ein erwachsenes Publikum verfilmt werden.
Ausgangspunkt dieser Arbeit war daher die Frage, warum sich Erwachsene Märchenfilmen im Kino zuwenden, obwohl dies auf den ersten Blick ein Genre für Kinder zu sein scheint.
Als theoretischer Rahmen diente der Uses-and-Gratifications-Approach, der von einem aktiven Publikum ausgeht, das sich gezielt Medienangeboten zuwendet, um seine Bedürfnisse zu befriedigen.
Das Medium Kino wurde in der Forschung bisher jedoch nur randständig behandelt und die wenigen Studien zu den Motiven für den Kinobesuch gehen meist quantitativ vor. Daher orientierte sich die vorliegende Arbeit am qualitativen Forschungsparadigma, das eine detailliertere Untersuchung von Nutzungsmustern und Motiven ermöglicht.
Auf Grundlage zweier Gruppendiskussionen (eine offline, eine online geführt) wurden die Rezipienten von Märchenfilmen typologisiert (‚Die Liebhaber‘, ‚Die Neugierigen‘, ‚Die Träumer‘, ‚Die Eskapisten‘). Aus dieser Typologie konnten drei Einflussfaktoren für die Zuwendung Erwachsener zu Märchenfilmen im Kino abgeleitet werden: Alter, Lebensphase und Sozialisation.
Als auslösende Bedürfnisse für diese Zuwendung ergab die Studie ‚Entspannung und Alltagsflucht‘, ‚Kind-Sein‘, ‚Sicherheit und Stabilität‘, ‚heile Welt‘, ‚Orientierung‘ und ‚Neugier‘.
Und wenn sie nicht gestorben sind…
Eine qualitative Untersuchung der Muster und Motive Erwachsener für den Kinobesuch von Märchenfilmen