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(Un-)behinderte Beteiligung

Eine Analyse von Barrieren und deren Abbau bei Bürgerbeteiligung für Menschen mit Behinderung

Bürgerbeteiligung, als dialogische Form der demokratischen Beteiligung, ist beliebt. Vor dem Hintergrund der Inklusivität wurden dabei die Beteiligungsmöglichkeiten von Menschen mit Behinderung in dieser Arbeit untersucht. Die forschungsleitende Fragestellung war: Welche Barrieren können für Menschen mit Behinderung bei Bürgerbeteiligung auftreten und wie können sie abgebaut werden? Barrierefreiheit wurde anhand von vier Gruppen operationalisiert: Barrieren für Personen, die einen Rollstuhl nutzen, Barrieren für Personen mit Sehbehinderung, Barrieren für Personen mit Hör- und Sprachbehinderung und Barrieren für Personen mit Lernschwierigkeiten. Für die Untersuchung von Bürgerbeteiligung wurden vier exemplarische Formate (Präsenzveranstaltungen und E-Partizipation) gewählt. Anhand von Literaturrecherche und 16 Leitfadeninterviews mit Gesprächspartner:innen aus den Bereichen Agenturen, Behindertenverbände und Politik wurde barrierefreie Bürgerbeteiligung analysiert. Die zentralen Ergebnisse sind: Partizipative Präsenzveranstaltungen ähneln sich in den Barrieren – E-Partizipation birgt besondere Herausforderungen. In der Praxis ist Bürgerbeteiligung selten barrierefrei. Menschen mit Behinderung werden in der Regel zu Unrecht als eigene Zielgruppe gesehen und selten bedacht. Um Barrierefreiheit zu schaffen, müssen Veranstalter:innen dafür sensibilisiert sein, über die nötigen zeitlichen und finanziellen Ressourcen verfügen und eine gewissenhafte Umsetzung anstreben. Die Arbeit gibt einen Überblick über Barrieren bei Bürgerbeteiligung und zeigt Möglichkeiten zum Abbau ebendieser auf. Die Ergebnisse sind überdies in einem praxistauglichen Flyer zusammengefasst.