Die Klimaerwärmung ist eines der zentralen medialen Themen der letzten Jahre. Doch wie wird dieses Thema behandelt, wenn ein betreffendes Medium in erster Linie klimaschädliche Produkte zum Gegenstand seiner Berichterstattung hat? Um diese Frage zu lösen, wurden fünf deutsche Automobilzeitschriften anhand der Theorie der Risikokommunikation und einer qualitativen Längsschnittinhaltsanalyse in den Jahren 2002, 2005 und 2008 untersucht.
Die rund 500 analysierten Artikel zeichnen keineswegs ein umweltfreundliches Bild der Motorpresse. So werden nicht nur der Klimawandel, seine Folgen oder seine Entstehung kaum in Beiträgen erwähnt, sondern es herrschen auch hohe Toleranzgrenzen bezüglich der Bewertung von Verbrauchswerten. Im direkten Vergleich mit der deutschen Zulassungsstatistik tauchen überdurchschnittlich viele leistungsstarke Fahrzeuge auf, die von den Automobiljournalisten meist mit lobenden, fast schon poetischen Worten bedacht werden. Dem Thema Umwelt wird hingegen nur wenig Raum innerhalb der Artikel eingeräumt und wenn es genannt wird, dann zumeist an nachrangiger Stelle.
Diese Ergebnisse stehen in der vorliegenden Arbeit aber nicht isoliert, sondern sind eingebunden in ein Netz von Wechselwirkungen, das sich einerseits innerhalb des Motorjournalismus, andererseits zwischen dem Motorjournalismus und anderen Akteuren, wie der Automobilwirtschaft, der Politik oder dem Leser ergibt.
Umweltengel oder Advocatus Diaboli?
Die Berichterstattung der deutschen Automobilzeitschriften vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung