Medien sind Gatekeeper, Informationsvermittler und Argumentationshilfe und sie spiegeln den öffentlichen Diskurs. Dabei bilden sie vor allem bei abstrakten, schwer erfahrbaren Themen wie Kernenergie das Bewusstsein dafür in der Bevölkerung aus, prägen das Sagbare und das Nicht-Sagbare und diktieren auch einen Teil der Realität.
Basierend auf dem theoretischen Konzept des Diskurses von Michel Foucault wird in der vorliegenden Arbeit die Diskurse zum Thema Kernenergie in Deutschland anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse beleuchtet. Der Zeitraum der Untersuchung beträgt 26 Jahre, beginnend mit dem Reaktorunglück in Tschernobyl und abschließend mit dem einjährigen Gedenken an den Unfall in Fukushima. In diesem Zeitraum werden 68 prominent platzierte Artikel von drei überregionalen Tageszeitungen (Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine und Frankfurter Rundschau) in jeweils 14 Zeitpunkten, die eine besondere Rolle in der deutschen Debatte zur Kernenergie spielen, im Hinblick auf Inhalt, Akteure, Argumentationsketten und Standpunkte untersucht.
Dabei kristallisieren sich sowohl deutliche Standpunkte der einzelnen Zeitungen zum Thema Kernenergie aus, als auch sechs Diskurse, die unterschiedliche Weltbilder voraussetzen, unterschiedliche Akteure zu Wort kommen lassen, unterschiedliche Standpunkte propagieren und dabei die politische Landschaft und die dortigen Machtkämpfe abbilden.
Umgang mit der unsichtbaren Gefahr
Diskursanalyse zu 26 Jahren Kernenergie in deutschen Tageszeitungen