Das Ziel der vorliegenden Bachelorarbeit war es, herauszufinden, welche Sichtweisen Printjournalisten auf die Zukunft der Zeitung haben. Dazu wurden acht Printjournalisten in qualitativen Interviews befragt.
In der Theorie beschäftigt sich die Forschung bereits seit 20 Jahren mit der Zukunft der Zeitung. Hauptsächlich wird dieser Zusammenhang jedoch aus medienökonomischer Sicht betrachtet, und weniger aus Sicht von Journalisten. So versucht Theis-Berglmair in einer Podiumsdiskussion tiefere Einblicke in die Zukunft der Zeitung zu geben, jedoch auch nur mit einem Vertreter aus einer journalistischen Redaktion (Internet und die Zukunft der Printmedien, 2003). Eine der wenigen Redakteursbefragungen sind die Studien von Claudia Mast aus den Jahren 2002, 2006, 2009 und 2012. Jedoch stehen hier nur Chefredakteure im Fokus. An dieser Forschungslücke soll die vorliegende Arbeit anknüpfen. Das Forschungsinteresse fokussiert also darauf, ein Verständnis zu bekommen, wie diejenigen die Zukunft der Zeitung sehen, die diese direkt beeinflussen: die Journalisten.
Das Datenmaterial wurde in Anlehnung an Mayring (2015) anhand einer inhaltlichen Strukturierung ausgewertet. Demnach wurden die Gespräche transkribiert, zu Ausprägungen zusammengefasst und nach Dimensionen verdichtet und inhaltlich strukturiert. Schlussendlich konnten drei Sichtweisen auf den Printjournalismus gebildet werden: der optimistische Blick in die digitale Zukunft, die ökonomisch-pessimistische Sichtweise und der Fokus auf den erklärenden Lokaljournalismus. Ein Journalist mit der ersten Sichtweise sieht die Lösung vieler Probleme der Zeitung klar im digitalen Markt und sieht seine Rolle als vielseitige Faktenchecker. Ein Journalist mit der zweiten Sichtweise sieht die Ursache für die Probleme der Zeitung in ihrer Wirtschaftlichkeit und blickt in fast allen Bereichen pessimistisch in die Zukunft der Zeitung. Ein Journalist mit der dritten Sichtweise hat für die Zukunft der Zeitung eine ganz klare Lösung: den Journalismus vor Ort, denn er sieht die Monopolstellung der regionalen Tageszeitung als eine Chance.
Schlussendlich kann im Rahmen dieser Arbeit keine Aussage zur Zukunft der Zeitung gemacht werden. Zwei der drei gebildeten Sichtweisen lassen jedoch erahnen, dass ein Großteil der Befragten eher positiv in die Zukunft blickt. Auch wenn diese Zukunft ungewiss ist.