Am 22. Juli 2016 werden in München neun Menschen in einem Schnellrestaurant sowie am gegenüberliegenden Olympia Einkaufszentrum von einem 18-Jährigen getötet. Die Polizei in München kommuniziert während und nach der Schießerei mit der Öffentlichkeit über ihre Social-Media-Kanäle Twitter und Facebook. Die zentrale Forschungsfrage der Arbeit lautet: Welche Bedeutung wird der Mikroblogging-Plattform Twitter während des Amoklaufs in München beigemessen? Das empirische Konzept sieht vor, die Tweets der Polizei München zu analysieren. Ein weiterer Bestandteil der Datenerhebung ist das Experteninterview mit Florian Hirschauer, Social-Media-Redakteur der Polizei München, das hinzugezogen wird, um eine qualifizierte Einschätzung des Einsatzes sozialer Medien im Alltag und während Krisensituationen der Polizei zu bekommen. Das Presseteam hat durch die Verbreitung glaubwürdiger und umsichtiger Sachinformationen, sowohl auf den Pressekonferenzen als auch in den sozialen Medien, seine Einwohner gezielt beruhigen können. Dies zeigt sich unter anderem in der Kategorie der „information related“-Tweets, die sich mit 44 Tweets am häufigsten durchsetzt. Diese teils warnenden, teils faktischen Informationen wurden durch Bitten um Unterstützung sowie emotionale Äußerungen erweitert. Durch professionelles und fundiertes Handeln auch in den sozialen Medien wird ein hoher Grad an Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Authentizität erreicht, der den Verlauf eines Geschehens in der Situation selbst und nachhaltig beeinflussen kann.
Twitter als Sprachrohr der Polizei?
Eine qualitative Inhaltsanalyse der Polizeikommunikation zum Amoklauf in München