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Transparenz in der Kommunikation gemeinnütziger Stiftungen

Die Forderung nach einer transparenten Kommunikation gemeinnütziger Stiftungen hat unterschiedliche Gründe. Stiftungen übernehmen gesellschaftliche Verantwortung, sind bei Steuerzahlungen begünstigt und nicht demokratisch legitimiert. Transparente Kommunikation kann Vertrauen schaffen und Stiftungen legitimieren. Vor diesem Hintergrund erläutert diese Thesis die Relevanz, untersucht den Ist-Zustand sowie vorhandene Handlungsempfehlungen und zeigt Grenzen transparenter Kommunikation von gemeinnützigen Stiftungen auf. Insgesamt sind neun leitfadengestützte Experteninterviews mit Stiftungspraktikern, Vertretern von Stiftungsplattformen und einer Koordinatorin der Initiative Transparente Zivilgesellschaft durchgeführt worden.

Die Ergebnisse der Erhebung zeigen, dass die Befragten besonders den Vertrauensaufbau als Relevanzgrund für eine transparente Kommunikation sehen. Stiftungspraktiker geben an, Informationen über eine Website, Social Media, Flyer, die lokale Presse und einen Jahresbericht mit Finanzen zur Verfügung zu stellen. Sie versuchen verständlich zu kommunizieren und allen Interessierten, intern und extern, gegenüber transparent zu sein. Besonders im Bereich Finanzen schätzen die Stiftungspraktiker ihre Stiftungen als sehr transparent ein. In den Bereichen Wirksamkeit und Entscheidungen fällt eine Einschätzung dagegen schwer. Die restlichen Befragten sehen dagegen besonders im Bereich Finanzen ein Transparenzdefizit. Die Initiative Transparente Zivilgesellschaft gibt Stiftungen eine Orientierung darüber, welche Informationen sie veröffentlichen sollten. Transparenz ist ressourcenabhängig. Viele sehr kleine Stiftungen haben nur wenige Kapazitäten, um transparent zu kommunizieren. Schlussendlich werden Handlungsempfehlungen für eine transparente Kommunikation gemeinnütziger Stiftungen formuliert. Die Resultate zeigen einen ersten wichtigen Einblick in die Kommunikatorperspektive von Stiftungspraktikern. In einem weiteren Schritt ist es denkbar, das Themenfeld aus der Perspektive der Rezipienten zu untersuchen.