Kaum eine auf deutschem Boden entstandene Theorie fand so starke internationale Resonanz wie Noelle-Neumanns Schweigespiralentheorie. Die Forscherin erhebt mit ihrer Theorie einen Universalitätsanspruch, der zahlreiche Wissenschaftler dazu animierte, diesen entweder zu be- oder zu widerlegen. Diese Arbeit zeigt durch die Metaanalyse von 49 Arbeiten aus der englischsprachigen Forschung, dass die Schweigespirale längst über ihren Ursprung, die Wahlforschung, hinaus gewachsen ist und weite Kreise in andere Fachbereiche zog, die bis in das Feld der ‚Womens‘ Studies‘ reichen. Die Artikel wurden dabei nach Kriterien der ‚Foundation for Critical Thinking‘ mit dem Ziel untersucht, den erhobenen Universalitätsanspruch zu überprüfen. Abschließend wurde der Versuch unternommen, eine Art Protostudie zu entwerfen, um die Schweigespirale in ihrer Gesamtheit überprüfen zu können. Dieses Unterfangen stellte sich aufgrund der Komplexität der Theorie als schwierig heraus und kann nur in Teilen als gelungen erachtet werden. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass eine bessere Zusammenarbeit bzw. Beachtung unter den einzelnen Forschern auf diesem Gebiet bereits früher zu ausgefeilteren Methoden und damit auch weniger streitbaren Ergebnissen hätte führen können. Desweiteren konnten wichtige Erweiterungen zur ursprünglichen Theorie gefunden werden, so z.B., dass es neben der Avantgarde und dem harten Kern noch einer dritte Gruppe – die der Desinteressierten – gibt, die nicht von einer Schweigespirale betroffen werden.
The Spiral of Silence
Eine Metaanalyse zu Elisabeth Noelle-Neumanns Theorie der öffentlichen Meinung in der englischsprachigen Forschung