Diese Arbeit verfolgt zwei Ziele: Sie testet einerseits, wie ähnlich deutsche und arabische Medien über islamistisch motivierte terroristische Anschläge berichten. Andererseits stellt sich die Frage, ob Krisen mit globaler Wirkung ebenso eine globale Medienöffentlichkeit erzeugen können.
Zu diesem Zweck wurde eine empirische Untersuchung von jeweils zwei deutschen und arabischen Elite-Zeitungen durchgeführt, die über die Terror-Anschläge in London und Sharm El-Sheikh im Juli 2005 berichteten.
Eine Inhaltsanalyse und eine mediale Diskursanalyse ergaben für die deutsche und arabische Presse zunächst eine ähnlich umfangreiche Berichterstattung über London, jedoch beschäftigten sich arabische Zeitungen deutlich mehr mit dem Anschlag von Sharm El-Sheikh. Hohe Übereinstimmungen ergaben sich im journalistischen Handwerk, den verwendeten Quellen, in der Darstellung bestimmter Terrorismus-Bezüge und in der gegenseitigen Thematisierung als der „Andere“. Unterschiede waren vor allem im thematischen Bereich sichtbar.
Zusammen mit der mäßig homogenen Zeitverlaufsanalyse und den häufig nicht vorhandenen Bezugnahmen auf den Diskurs der „anderen Seite“ kristallisierte sich nur ansatzweise ein transnationaler Diskurs und eine transnationale Medienöffentlichkeit heraus. Von einer Weltöffentlichkeit lässt sich nicht sprechen. Die Berichterstattung präsentiert zwar ähnliche Themen, verharrt jedoch sonst in streng nationalen Interpretationsstrukturen.
Terror global, Diskurs lokal
Von der Abwesenheit einer gemeinsamen Weltöffentlichkeit bei Terrorismus als globalem Medienereignis