Ziel der Arbeit war die Untersuchung der Berichterstattung über die Fußball-Bundesliga vor und nach dem Selbstmord Robert Enkes. Mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse wurde in einem ersten Arbeitsschritt der allgemeine Medientenor bezüglich der Rolle der Medien in diesem Zusammenhang erfasst. Die Forderung nach einer offeneren Darstellung von Tabuthemen und einem sensibleren Umgang miteinander sowie die Kritik an der seitens der Medien geschürten Erwartungshaltung zeichneten sich dabei als zentrale Aussagen ab. Im Rahmen der anschließenden quantitativen Inhaltsanalyse wurde überprüft, inwiefern sich die Aussagen tatsächlich auf die Fußballberichterstattung ausgewirkt haben. Die zu beantwortenden Kernfragen dabei lauteten: Welche Auswirkungen hatte die Diskussion über die Hintergründe von Enkes Tod auf die Berichterstattung? Wurde nach diesem Ereignis verantwortungs- und respektvoller mit den Akteuren umgegangen? Fanden Tabuthemen häufiger Platz in der Berichterstattung? Insgesamt ließ sich bezüglich der Kategorien Tabuthemen, Erwartungsdruck sowie rhetorische Mittel und Bewertung der Akteure keine positive Entwicklung feststellen. In einigen Fällen musste sogar eine negative Tendenz konstatiert werden. Es bleibt festzuhalten, dass Enkes Selbstmord zwar kurzfristig zu einer lobenswerten Selbstkritik unter den über den Fußball berichtenden Journalisten geführt hatte, die allerdings ohne Folgen auf die tägliche Berichterstattung blieb.
Tabuthemen und Qualitätskriterien der Fußballberichterstattung
Ein Vergleich von Anspruch und Wirklichkeit nach einem Schlüsselereignis