transfer 17(3) » Medieninhalte

Suizidberichte – Ein Tabu? Ein internationaler Vergleich journalistischer Leitlinien zur Suizidberichterstattung

Suizidalität entwickelte sich in den letzten Jahren zu mehr als nur einer gesellschaftlichen Randerscheinung. So sterben weltweit jährlich fast eine Million Menschen durch suizidale Handlungen. Ein Thema, das in diesem Zusammenhang immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist die Entwicklung und Implementierung von Strategien zur erfolgreichen Prävention von Suiziden. Auch Medien wird hierbei eine immer entscheidendere Rolle zugewiesen. Verantwortungsvolle mediale Berichterstattung wird als ein zentraler Schlüssel angesehen, um weitere Suizide zu verhindern. Wie eine solche Berichterstattung auszusehen hat, wurde in den letzten Jahren vermehrt diskutiert und untersucht. Die daraus resultierenden Ergebnisse finden sich heute in zahlreichen Leitlinien zur Suizidberichterstattung. Worin unterscheiden sich die verschiedenen Leitlinien? Überwiegen Gemeinsamkeiten oder doch Unterschiede?
Diese Fragen galt es mit Hilfe einer vergleichenden quantitativen Inhaltsanalyse zu beantworten. Als theoretischer Rahmen diente hierbei die sozial-kognitive Lerntheorie und das damit in Verbindung stehende Lernen am Modell.
Es zeigte sich schließlich, dass deutliche Unterschiede und Abweichungen zwischen den analysierten Leitlinien zu erkennen sind. Festgehalten werden muss hierbei allerdings, dass sich die Unterschiede lediglich auf das Thematisieren oder Nicht-Thematisieren der verschiedenen Empfehlungen beschränkt. So werden keinerlei Empfehlungen ausgesprochen deren Inhalte sich widersprechen.