Ziel der Arbeit war es festzustellen, ob Sozial-Dokus bei einem vielsehenden Publikum eine verzerrte Realitätswahrnehmung sowie eine negative Einstellung gegenüber Hartz 4 und dessen Empfängern zur Folge haben. Darüber hinaus wurde die Rolle eigener Erfahrungen mit Hartz 4, die soziale Distanz zu Hartz 4, die Realitätswahrnehmung der Doku-Soap und die Präferenz weiterer Genres für die Kultivierungsurteile betrachtet. Es wurde ein Prolonged-Exposure-Experiment mit 63 Teilnehmenden durchgeführt. Über drei Tage sahen die Probanden entweder je eine Folge einer Sozial-Doku oder eine Tier- und Naturdokumentation und beantworteten eine Woche nach Rezeption der letzten Folge eine Umfrage. Insgesamt gibt die Arbeit Aufschluss über erste Erkenntnisse zur Kultivierung von Sozial-Dokus und den Einfluss verschiedener Variablen auf diesen Untersuchungsgegenstand. Die Ergebnisse zeigen außerdem systematische Unterschiede auf, die auf einen moderierenden Einfluss der sozialen Distanz hindeuten.
Sündenbock Sozialschmarotzer
Ein Prolonged-Exposure-Experiment zur Kultivierung von Sozial-Dokus unter Berücksichtigung von wahrgenommener Realitätsnähe, persönlichen Erfahrungen, Genrepräferenzen und sozialer Distanz