transfer 20(2) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

„Subliminales Agenda-Setting?“

Ein Online-Experiment.

Was bewirkt eine unbewusste Wahrnehmung politischer Nachrichtenmeldungen im Alltag? Kann subliminale Wahrnehmung von politischen Informationen zu Agenda-Setting Effekten führen? Ausgehend von der theoretischen Annahme eines „subliminalen Agenda-Settings“, einer Kombination aus automatischem Pseudo-Agenda-Setting (nach Takeshita), Medien-Priming sowie subliminaler Wahrnehmung, wurde für die Arbeit ein Online-Experiment zur Prüfung folgender Hypothese durchgeführt: Subliminale Wahrnehmung von politischen Informationen führt zu Agenda-Setting-Effekten.
Das Online-Experiment untersuchte an einem Convenience Sample (n=98) die Auswirkung subliminaler politischer Informationen (UV) auf die Wichtigkeitseinschätzung der Rezipienten (AV). Als systematisch variierter Stimulus (UV) dienten Meldungen im News-Kasten einer Internetseite. Die manipulierten Screenshots der Internetseite wurden den randomisiert zugeteilten Kontroll- und Experimentalgruppen präsentiert.
Das Ergebnis bekräftigt die Annahme eines „subliminalen Agenda-Settings“, allerdings sind die Effekte sehr schwach und nicht signifikant. Die Studie misst lediglich kurzfristige Effekte, längerfristige Effekte wurden nicht untersucht. Faktoren wie Vorwissen und Involvement sollten in künftigen Untersuchungen berücksichtigt werden.