transfer 13(1) » Journalismus

Strukturen, Themen und Formen der Kritik an der „Bild“-Zeitung im „Bildblog“

Internet und World Wide Web schaffen neue Zugänge zur massenmedialen Öffentlichkeit. Besonders Blogs wird seit einigen Jahren große Aufmerksamkeit zu teil. Die Arbeit beschäftigt sich mit dem bekanntesten deutschen Blog, dem „Bildblog“, und der darin an der „Bild“-Zeitung geübten Kritik. 144 Blog-Einträge aus drei Jahren (2004, 2006 und 2008) wurden ausgewählt und inhaltsanalytisch untersucht. Die Ergebnisse wurden durch drei Feinanalysen ausgewählter Einträge ergänzt. Die Untersuchung zeigt unter anderem, dass die Blogger die unterschiedlichsten Verfehlungen von Axel Springers Flaggschiff sowie „Bild.de“ und „BamS“ zu Tage fördern. Vornehmlich kritisieren die „Bildblog“-Autoren dabei tagesaktuell die Art der Darstellung und Berichterstattung (53,7 Prozent der Kritikpunkte) sowie faktische Fehler (40,4 Prozent). Das „Bildblog“ kritisiert zunehmend einzelne Journalisten und dient vereinzelt als Sprachrohr für Personen, die von der „Bild“-Berichterstattung betroffen sind. Die Kritik der meisten „Bildblog“-Einträge findet ihre Entsprechung im Pressekodex des Deutschen Presserates. Zentrale Bedeutung hat der Hypertext des WWW. Mithilfe von Links argumentieren die Bildblogger, belegen ihre Aussagen durch Quellen und dokumentieren frühere, archivierte Kritik. Bemerkenswert ist zudem die Rolle der „Bildblog“-Leser. Sie weisen die Blogger auf Fehler von „Bild“ hin und initiieren so die Mehrzahl der „Bildblog“-Einträge.