Die Medienwirtschaft gilt als einer der am stärksten regulierten Bereiche. Werberichtlinien, Pressefusionskontrolle und die Urheberrechtsgesetzgebung sind nur einige Stichworte. Doch noch immer fehlt es an konsistenten betriebswirtschaftlichen Theorien zum Lobbying, der strategisch ausgerichteten Interessenvertretung im politischen Umfeld. Die Analyse der bestehenden betriebswirtschaftlichen Ansätze zur Umfeldbeeinflussung (Marketingtheorien, Gesellschaftsorientierte Managementlehre, Organisationstheorien) lässt generell ein Erklärungsvakuum erkennen.
Ausgehend von dieser Feststellung werden vorliegende Theorien zur betrieblichen Umfeldgestaltung auf die Integration des Lobbying untersucht und Ansatzpunkte für die betriebswirtschaftliche Forschung herausgestellt. Hierbei wird insbesondere der Strukturationstheorie von Giddens ein gewisses Integrationspotential zuerkannt.
Die Arbeit stellt zentral fest, dass seitens der Unternehmen dem Lobbying eine stärkere strategische Relevanz zuerkannt werden muss, da politische Entscheidungen in hohem Maße Einfluss auf die Unternehmen selbst und ihre Märkte nehmen können. Nichtbeachtung und passive Haltung im unternehmerischen Handeln können weitreichende negative Folgen für die Unternehmen haben.
Anhand einer Fallstudie und Experteninterviews (Pressefusionskontrolle) werden die zentralen Thesen bestätigt und ein Einblick in die Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Politik gegeben.