Trifft eine Person online auf einen Hasskommentar, der sich gegen eine Person oder eine Personengruppe richtet, stellt sich die Frage, ob eingeriffen wird oder nicht. Eine der effektivsten Arten in einer Hate Speech Situation einzugreifen ist die sogenannte Counter Speech oder Gegenrede. Diese Counter Speech kann sich auf die vier, in einer Hilfssituation anwesenden Personengruppen, richten: auf den Hater, das Publikum, die Betroffenen oder den Counter Speaker selbst. Counter Speech kann aus verschiedenen Gründen betrieben werden: beispielsweise zur Beeinflussung des Publikums, zur Überzeugung des Hate Speakers oder aus Empathie gegenüber den Betroffenen. Analog zu diesen Motiven ergeben sich verschiedene Strategien. In diese Arbeit wurden mittels qualitativen Leitfaden Interviews sechs Counter Speaker auf sozialen Netzwerken zu den Strategien und Motiven befragt.
Primär fanden sich alle, aus der Theorie herausgearbeiteten Motive und Strategien wieder. Darüber hinaus ergab sich, dass sowohl die Emotion, die beim Lesen eines Hasskommentars ausgelöst wird, als auch das Werteverständnis, dass Hate Speech nicht akzeptabel ist, wichtige Motive sind. Die Counter Speaker zielen in ihren Strategien und Motiven hauptsächlich auf das Publikum ab und versuchen primär den sachlichen Diskurs bzw. die Sachlichkeit im Onlinebereich zu fördern.