Fast die Hälfte der 35 Millionen Deutschen, die 2014 das Fußball-WM-Finale in Brasilien sahen, waren Frauen. Und auch in den hiesigen Stadien sieht man immer mehr Frauen. Doch eine Branche hat das bislang nicht erkannt: der Journalismus. Die deutsche Sportberichterstattung ist vor allem bei Männern erfolgreich, denn sie ist von Männern für Männer konzipiert. Daher lautet meine Forschungsfrage: Wie könnte ein Konzept für ein mediales Sportangebot für Frauen aussehen?
Dafür führte ich drei Gruppendiskussionen mit insgesamt 19 sportinteressierten Frauen durch. Ziel war es, etwas über die Nutzungsmuster und –motive der Frauen zu erfahren und mit ihnen ein Konzept für ein sportjournalistisches Angebot für Frauen herzuleiten. Dabei zeigte sich, dass bei Frauen soziale und Identitätsmotive dominieren und sie deshalb andere Anforderungen als Männer an die Sportberichterstattung stellen. Sie fordern eine größere thematische Vielfalt, indem eine Reihe von Sportarten abgebildet und Frauensport verstärkt berücksichtigt wird. Zudem sollte ein Angebot für Frauen häufiger negative Entwicklungen im Sport wie zum Beispiel Doping aufgreifen und auch Lifestyle-Themen beinhalten. Dabei wünschen sich die sportinteressierten Frauen vor allem Hintergrundberichterstattung, die einen Einblick in den Alltag von Sportlern gibt. Abschließend fordern sie auf Seite der Akteure sowohl mehr Journalistinnen als auch Sportlerinnen, die sich vor allem durch Kompetenz auszeichnen.
Sport in den Medien – Frauen als neue Zielgruppe
Eine qualitative Studie zur Entwicklung eines Konzeptes für ein mediales Sportangebot für Frauen