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Sind die Medien an allem schuld?

Zur Wahrnehmung der Medienberichterstattung über die SPD bei ihren Mitgliedern

Die Berichterstattung der Massenmedien über die Parteienlandschaft in Deutschland ist insbesondere vor Wahlen ein häufig kritisiertes und diskutiertes Thema. Dabei sehen sich die Massenmedien häufig mit der Kritik konfrontiert, nicht unabhängig zu berichten und ausgewählte Parteien in der Berichterstattung zu bevorzugen. Die politische Berichterstattung beeinflusst dabei insbesondere die Mitglieder aller Parteien in Deutschland. Dabei gehen die Mitglieder nicht nur durch positive Phasen, sondern müssen mitunter auch Umfragewerte und Wahlergebnisse ihrer Partei hinnehmen, die hinter den eigentlichen Erwartungen zurückbleiben. Bei der Suche nach Gründen für diese nicht erfüllten Erwartungen spielt auch eine scheinbar unausgewogene und nicht-faire Berichterstattung der Medien eine Rolle. Die Kommunikationswissenschaft hat mit dem Hostile-Media-Effekt einen wissenschaftlichen Ansatz entwickelt, welcher die Wahrnehmung von Berichterstattung bei Menschen mit einer starken Überzeugung und Meinung beschreibt. Demnach wird die Berichterstattung über die eigene Position meist eher als negativer wahrgenommen, als die entgegengesetzte Position. Ob dies auch für die Mitglieder der SPD gilt, die im Vorgang der Bundestagswahl 2021 ein längeres Umfrage- und Imagetief mit ihrer Partei erlebt haben, soll die vorliegende Arbeit ergründen.

Dazu wurde mit der Hilfe von Leitfadeninterviews eine qualitative Befragung von SPD-Mitgliedern durchgeführt. Hierbei wurde erforscht, wie die SPD-Mitglieder die Berichterstattung über ihre Partei in den Massenmedien wahrnehmen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Faktoren wie Involvement, Medienkompetenz und Alter einen Einfluss auf die Ausprägung eines Hostile-Media-Effekt bei den Mitgliedern einer Partei nehmen können. Dabei lassen sich bei der Betrachtung von politisch geprägten Samples auch Einflussfaktoren feststellen, die in der bisherigen Forschung zum Hostile-Media-Effekt bislang noch nicht beobachtet werden konnten, da politische Samples im Gegensatz zu nicht-politischen Samples einige Besonderheiten aufweisen. Somit weisen die Ergebnisse der Studie weitere Anwendungsfelder in der Forschung zum Hostile-Media-Effekt und zur Wahrnehmung der Berichterstattung auf und lassen sich dahingehend diskutieren und reflektieren.