Gegenstand der vorliegenden Arbeit sind Proteste der Klimabewegung und deren mediale Abbildung in deutschen Medien. Mithilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse werden Zeitungsartikel untersucht, die während eines Zeitraums zahlreicher klimapolitischer Großereignisse vom 1. August 2017 bis 1. Dezember 2019 online veröffentlicht wurden. Es wird der Frage nachgegangen, welche Sichtweisen verschiedene Medien bezüglich der Klimaproteste vermitteln und inwieweit sich diese im Laufe der Berichterstattung ändern. Bei den Medien handelt es sich um FAZ, SZ, taz, Linke Zeitung, Neues Deutschland, der Freitag, jungle World, PI-News, Compact, Zuerst! und Freie Welt.
In der deutschen Forschungslandschaft fällt auf, dass zwar zahlreiche Untersuchungen zur Klimaberichterstattung existieren, jedoch sowohl die Klimabewegung als eine Art Unterthema des Klimawandels als auch die Betrachtung der Medienlandschaft aus dem links- und rechtsalternativen Spektrum vernachlässigt werden. Basierend auf den theoretischen Überlegungen zu sozialen Bewegungen, Alternativmedien und Framing-Prozessen sowie unter Bezugnahme auf bereits veröffentlichte empirische Studien wurde ein Kategorienschema entwickelt, das zur Untersuchung von 227 Artikeln diente.
Im Kontext der Berichterstattung rund um die Klimaproteste sind die Medien aus dem linken Spektrum in ihrer Bandbreite an Themen und Akteur:innen in einigen Aspekten diverser auf-gestellt als etablierte Medien. Dabei werden auch häufiger Aufforderungen an die Politik gestellt, Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen. Zudem lässt sich feststellen, dass linke Medien die Klimaproteste positiver darstellen als etablierte Medien und rechte Alternativmedien, wobei die Linke Zeitung extremere Positionierungen einnimmt. Der Aspekt der Klimagerechtigkeit ist – mit Ausnahme von taz-Veröffentlichungen – in linksalternativen Medien im Gegensatz zu etablierten Medien nicht häufiger zu finden. Im Rahmen der Untersuchung wird deutlich, dass sich die taz mit den von ihr vermittelten Inhalten über die Klimaproteste stark an die Sichtweisen annähert, die mit linker Presse in Verbindung gebracht werden. Wenn der Großteil der linken Alternativmedien gleichbleibend positiv über die Proteste berichtet, lässt sich FAZ und SZ sind positive Tendenzen in der Berichterstattung über die Proteste der Klimabewegung erkennen.