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„Schwarz-Rot-Geil“

Die Patriotismusdebatte während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland

Von „Schwarz-rot-geil“ schrieb die „Bild-Zeitung“, vom „großen Geschwätz“, das über Deutschland gekommen sei, schrieb die „Süddeutsche“. Der Fußball-WM-Sommer 2006 ist durch eine medial äußerst präsente Patriotismusdebatte geprägt worden. Diese Arbeit hat die Struktur dieser Debatte analysiert. Vor dem Hintergrund von Öffentlichkeitstheorien zeigen die Ergebnisse, wie stark der Widerhall in deutschen Printmedien auf das Thema Patriotismus von journalistischer Kommentierung geprägt war. Die Arbeit legt dar, wie Journalisten in hohem Maße und bei weitem nicht nur moderierend diese Debatte bestimmt haben. Inhaltlich allerdings muss der Diskussion nach diesen Ergebnissen das Etikett „Patriotismusdebatte“ allerdings wieder abgezogen werden. Die Arbeit zeigt, wie wenig in den 110 untersuchten Artikeln auf das Konzept Patriotismus selbst eingegangen wurde, wie wenig Interpretationen oder Definitionen eine Rolle spielten. Sie stellt auch dar, wie die Benutzung nationaler Symbole verkürzend als die Ausdrucksform von Patriotismus schlechthin definiert wurde. Diese und andere Ergebnisse hat diese Arbeit mittels einer Frame-Analyse gewonnen. Diese ruht auf einer für die Arbeit entwickelten Definition einer medienöffentlichen Debatte, der wiederum eine Auseinandersetzung mit dem Forschungsstand zugrunde liegt. Entstanden ist ein Bild der Patriotismusdebatte im Sommer 2006, das so auch einen Beitrag zur Erforschung der Mikrostruktur von medienöffentlichen Diskursen liefert.