Bislang liefert die Forschung nur wenige Erkenntnisse über den medialen Umgang mit Rechtspopulismus im Kontext subnationaler Wahlen. Die vorliegende Studie analysiert daher im Rahmen des Thüringer Landtagswahlkampfs 2019, welche Vermittlungs- bzw. Kommunikationsrollen und Positionierungen Medien durch ihre Berichterstattung gegenüber der AfD einnehmen. Hierfür wurde eine Stichprobe von n=203 Artikel aus zwei regionalen (Thüringer Allgemeine, Freies Wort) und drei überregionalen Tageszeitungen (Süddeutsche Zeitung, Die Welt und Bild) mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse untersucht.
Die Ergebnisse zeichnen ein überwiegend distanziertes Verhältnis der ausgewählten Medien zur AfD: So wirken die Journalist*innen insbesondere als Korrektive hinsichtlich der Verbreitung von rechtspopulistischen Botschaften. Während die regionale Presse am häufigsten als Gatekeeper für Rechtspopulismus auftritt, nehmen die überregionalen Tageszeitungen verstärkt die Rolle eines kritischen Vermittlers ein. Trotz dieser Befunde wird anhand der Analyse deutlich, dass die Medien, insbesondere die Thüringer Allgemeine und die Süddeutsche Zeitung, in geringfügigen Teilen auch rechtspopulistische Kernbotschaften abbilden.