Computer- und Videospiele sind eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Besonderen Anklang finden First-Person-Shooter (FPS), deren Inhalt das Töten von virtuellen Gegnern ist. In Öffentlichkeit und Presse sorgt das für schwerwiegende Anschuldigungen hinsichtlich negativer Folgen.
Die Forschung kann solche Vorwürfe bis dato weder eindeutig bestätigen noch widerlegen. Nur ansatzweise ist das Terrain untersucht, und den klassischen Theorien der Gewaltwirkungsforschung mangelt es auf Grund der Interaktivität an Erklärungskraft. Vermutet wird jedoch, dass Wirkungen, die über das Spiel hinaus reichen, mit steigender Ähnlichkeit von Spiel und Realität wahrscheinlicher werden.
Nach der theoretischen Diskussion bezüglich erreichter Realitätsnähe der Spiele, bisherigen Forschungsergebnissen und Wirkungsmodellen prüft die Studie experimentell, ob ein hoher Realitätsgrad Spielerlebnis und Spielverhalten beeinflusst. 24 Probanden eines Matched Samples spielten entweder einen realitätsnahen oder -fernen FPS. Neben Vorher-Nachher-Messungen mittels schriftlicher Befragung wurde ein Instrument zur Analyse des Spielverhaltens entwickelt. So konnten auch Transferprozesse von Verhaltensmustern zwischen Realität und Spiel untersucht werden.
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass der Realitätsgrad bei FPS lediglich das Spielerlebnis beeinflusst. Für Präsenzerleben, Spielverhalten sowie emotionale und handlungsorientierte Transferprozesse scheint die Realitätsnähe nicht von Belang zu sein.
Reality Bit(e)s. Virtuelle Krieger zwischen Fiktion und Realität
Zum Einfluss der Realitätsnähe bei Computerspielen auf Spielerleben, Spielverhalten und Transferprozesse