Animationsfilme der Walt Disney Company genießen weltweit einen Ruf als familienfreundliche Unterhaltung. Doch Disneys Dominanz im Medienmarkt ruft auch viele Kritiker auf den Plan, die die vermittelten Werte in Frage stellen. Beanstandet wird dabei häufig die vermeintlich rassistische Darstellung von Minderheiten. Dieser Vorwurf entbehrt jedoch bisher einer empirischen Grundlage. Auch fehlen Nachweise dafür, dass die Diskussion hierüber nicht nur in intellektuellen Kreisen geführt wird.
Der Autor untersucht jeweils eine Szene aus 6 besonders häufig kritisierten Filmen der „Walt Disneys Meisterwerke“: Dumbo, Peter Pan, Susi und Strolch, Arielle, Aladdin und Pocahontas. Auf der Videoplattform YouTube wurde hierzu der Clip mit den meisten Aufrufen herausgesucht und die dazu verfassten Kommentare mittels Inhaltsanalyse untersucht. Dabei wurde Valenz und Stärke der Vorwürfe erfasst und die geäußerten Argumente kategorisiert.
Die Studie zeigt, dass der vermeintliche Rassismus auch in der Community der YouTuber ein vieldiskutiertes Thema darstellt. In jedem der untersuchten Clips wurde das Thema zumindest am Rande behandelt, in 5 von 6 sogar mit einem Anteil von über 20% an der Gesamtdiskussion. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die meisten Nutzer eine Pro-Disney-Position einnehmen und die Rassismus-Vorwürfe aus vielerlei Gründen zurückweisen. Ebenso zeigte sich, dass YouTube als Plattform zur Meinungsäußerung noch viel unausgeschöpftes Forschungspotential bietet.
Rassismus in Walt Disneys Animationsfilmen?
Ein Vergleich des Elitendiskurses mit Diskussionen auf YouTube