Die vorliegende Studie vergleicht die Radio- und Podcastnutzung miteinander. Dafür wurden auf Basis des Uses-and-Gratifications Ansatzes sowie vorangegangener Studien zur Rezeption von Radio Nutzungsmotive in sechs verschiedenen Dimensionen untersucht. Diese gliederten sich in allgemeine kognitive, musikbezogene kognitive, affektive, zeitbezogene und den Bedienkomfort betreffende Bedürfnisse sowie rein ritualisierte Nutzung. Geprüft wurde, ob und in welchem Maße bei der Radio- und Podcastnutzung unterschiedliche Motive zugrunde liegen und ob die Nutzung von Podcasts Auswirkungen auf die des Radios hat. Hierfür wurde eine Online-Umfrage mit 253 überwiegend jungen Teilnehmenden durchgeführt und die Daten quantitativ-statistisch ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigen, dass zur Befriedigung allgemeiner sowie musikbezogener kognitiver Bedürfnisse deutlich häufiger das Radio genutzt wird anstatt Podcasts. Auch die Gewohnheitsnutzung ist ein wesentliches Motiv des Radiohörens. Keine Unterschiede zwischen den Formaten ergaben sich bei affektiven, zeitbezogenen und den Bedienkomfort betreffenden Motiven. Bei den gegenseitigen Auswirkungen der Nutzung beider Medienformate zeigte sich, dass das Hören von Podcasts einen leichten positiven Einfluss auf den Umfang der Radionutzung hat. Weitere Ergebnisse unterstreichen das Fazit, dass eine Konkurrenz beider Formate aktuell nicht besteht. In Zukunft könnten hier aber Veränderungen auftreten, die weiter untersucht werden sollten.