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Publizistik deutscher Journalisten im französischen Exil 1933 bis 1940

Eine Analyse der Volksfront-Debatte in Pariser Emigrationspresse

Das Forschungsziel der Studie entstammt der Überlegung, wie sich die Machtergreifung der Nationalsozialisten auf das Berufsethos deutscher Journalisten ausgewirkt hat.

Dabei erschien ein hermeneutischen Vorgehen als angebracht, das darauf zielt, den jeweiligen Verstehenshorizont mit Blick auf die Historie zu erhellen. In die Analyse einbezogen wurden folgende Exilperiodika: die sozialistisch orientierte Neue Weltbühne, das konservative Neue Tage-Buch, sowie der Gegen-Angriff, der sich als Exponent des Geistes der Kampfpresse der KPD verstand.

Bei einem Vergleich der Zeitungen lassen sich zum einen Motive für das Scheitern einer wirksamen Diskussion aus den redaktionellen Konzepten ableiten. Als weiterer Grund dafür, weshalb die erwünschte Wirkung trotz des Engagements der hier zitierten Journalisten ausblieb, muss in ihren gegenseitigen Attacken gesehen werden. Die Kontroverse nutzten sie nicht im positiven Sinne zur gegenseitigen Inspiration. Vielmehr verschob sich der offene Austausch zu einem isolierten Monologisieren.

Auch wenn die Volksfront ein Phantom blieb, so zeugt die in allen drei Exilzeitungen geführte Debatte doch davon, dass es engagierte Exilpublizisten gab, denen viel daran lag, aus ihrer Situation heraus dem Ausland zu beweisen, dass sie ihre Worte als geistige Waffe gebrauchen, um sie gegen die von Hitler gesäte Hybris zu richten.