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Protest im Radio

Die Berichterstattung des Bayerischen Rundfunks über die Studentenbewegung 1967/1968

Die Studie zeigt auf, wie der BR-Hörfunk über die Studentenproteste in der BRD berichtet hat. Dazu wurden sämtliche Sendemanuskripte aus dem Historischen Archiv des BR, soweit sie sich auf die Proteste und den Untersuchungszeitraum (Juni 1967 bis Mai 1968) bezogen, mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Darüber hinaus flossen Dokumente aus Akten der Intendanz und des Rundfunkrats sowie aus weiteren Archiven in die Studie ein. Zusätzlich wurden Interviews mit ehemaligen Mitarbeitern geführt.
Ausgangspunkt für die Untersuchung ist der öffentlich-rechtliche Programmauftrag. Dabei geht es vor allem um die Begriffe ‚Vielfalt‘ und ‚Ausgewogenheit‘ sowie mögliche Einschränkungen und Gefahren bei deren Umsetzung in die Praxis. Diesen theoretischen Überlegungen folgen ein Überblick über die zeitgeschichtlichen Rahmenbedingungen der Studentenproteste sowie Ausführungen zu Programm und Struktur des BR Ende der sechziger Jahre.

Die Ergebnisse spiegeln ein insgesamt vielfältiges und ausgewogenes Bild der Protestbewegung, ihrer Themen und Argumente wider und zeigen, dass der BR gemäß seinem Programmauftag gesellschaftliche Veränderungsprozesse wahrgenommen und kritisch begleitet hat. Allerdings war er dabei Einflüssen von innen und außen ausgesetzt, vor allem von Seiten der Politik, so dass eine vielfältige und ausgewogene Berichterstattung teilweise gefährdet war.
Veröffentlicht beim Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main; 2005 (Studien zur Geschichte des Bayerischen Rundfunks; Bd. 3)