Der eingefrorene Sezessionskonflikt zwischen Georgien und Südossetien eskalierte nach mehreren gegenseitigen Provokationen erneut und führte im August 2008 zu einem Fünf-Tage-Krieg. Parallel zu den militärischen Operationen fand der georgisch-russische Medienkrieg statt. Die Propagandamaschinerie lief ununterbrochen.
In der Arbeit werden die beiderseitige Propaganda, ihre Ziele und Methoden mithilfe einer vergleichenden qualitativen Inhaltsanalyse in den georgischen (2) und russischen Zeitungen (2) exemplarisch untersucht.
Theoretisch wurde das Thema durch Kriegspropaganda, Kriegsberichterstattung erschlossen und auf Basis der detaillierten Propagandamerkmale und -techniken wurden Analysekategorien erstellt. Die Analyse umfasst 40 Zeitungsartikel, die unter der Berücksichtigung der neuen Erkenntnisse hinsichtlich des Kriegsverlaufs untersucht wurden.
Die Analyse der insgesamt 293 Elemente hat aufgezeigt, dass die Propaganda im Spannungsfeld der zwischenstaatlichen Konflikte immer noch präsent bleibt. Dabei werden alle bis jetzt bekannten Mechanismen eingesetzt, aber auch neue Strategien entwickelt. Die georgische Berichterstattung versucht, anhand emotional aufgeladener Inhalte das Bild des Opfers aufzubauen und die Weltöffentlichkeit von der Richtigkeit der durchgeführten militärischen Maßnahmen zu überzeugen. Die Kriegspropaganda in den russischen Zeitungen verfolgt vorwiegend das Ziel, die militärische Intervention durch die russische Regierung zu rechtfertigen.
Propaganda während des Fünf-Tage-Krieges im August 2008
Eine Inhaltsanalyse anhand ausgewählter georgischen und russischen Zeitungen.