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Prominenz in Talkshows

Eine Untersuchung von Themen- und Gästestrukturen ausgewählter Talkshows im Zeitverlauf

Boris Becker, Verona Feldbusch oder Gerhard Schröder – Personen, die man allgemein aus den Medien kennt und über die man redet. Doch es gibt auch Medienformate, in denen solche Prominente selbst zu Wort kommen. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Bedeutung Talkshows für das gesellschaftliche Phänomen der Prominenz zukommt. Im theoretischen Teil der Arbeit wird der Begriff der Prominenz als allgemein bekannte Personen definiert und sowohl auf die Entstehungsweise als auch auf Funktionen von Prominenz für Prominente, Medien und Publikum eingegangen. Auch werden verschiedene theoretische Überlegungen zur Bedeutung von Prominenz für Talkshows angestellt.
Im empirischen Teil der Arbeit folgt nach einer Operationalisierung des Prominenzbegriffs eine Analyse der Gästestrukturen ausgewählter Talkshows über einen Zeitraum von fünf Jahren. Dabei wurde neben den Namen auch soweit möglich der jeweils zugehörige Gesellschaftsbereich erfasst.
Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass überwiegend Personen aus Politik und Kultur in Talkshows auftreten. Talkshows werden also von Personen genutzt, die auf eine allgemeine Bekanntheit angewiesen sind. Über die Zeit lässt sich ein Bedeutungszuwachs der Talkshows für Politiker im Sinne einer zunehmenden Personalisierung der Politik feststellen. Eine generelle Ausrichtung der öffentlich-rechtlichen Sender an der politischen Prominenz findet nicht statt. Talkshow-Prominenz ist als sendungsübergreifend und genrespezifisch anzusehen.