Die Studie erforscht ein bisher vernachlässigtes Mittel der Skandalierung: die optische Darstellung von Skandalierten. Als Untersuchungsdesign wurde ein Vergleich zweier Phasen der Berichterstattung (Normal- vs. Skandalierungs-Phase) und der Art der Pressebeiträge (skandalierend vs. nicht skandalierend) in der zweiten Phase gewählt. Mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse wurden die Fotos von Möllemann, die Art der Bildunterschriften und Tendenzen der dazugehörigen Texte untersucht.
Es lagen zwei Hauptannahmen zugrunde: Erstens, dass in der Skandalierungs-Phase ungünstige Fotos eingesetzt würden, um die verbale Skandalierung optisch zu untermauern. Zweitens, dass Pressefotos so gestaltet würden, dass sie die Isolation eines Skandalierten durch optische Mittel aufzeigen. Beide Annahmen konnten bestätigt werden. Zentrales Ergebnis der Studie ist außerdem der Einfluss der Bildunterschriften auf die Bildaussage innerhalb der Skandalierungs-Phase: Neutrale oder ungünstige Fotos werden in den meisten Fällen durch die Bildunterschrift negativiert, günstige Fotos negativ konterkariert.
Der Einsatz von positiven Fotos in der Skandalierungs-Phase erwies sich als überraschendes Ergebnis und eigenes Stilmittel, das anhand des Einsatzes der Bildunterschrift und der Tendenz der dazugehörigen Texte erklärt werden kann: Die Kombination von positivem Foto und negativem Text führt vermutlich zu ironisierenden Effekten, die Anprangerung erfolgt so auf einer eher unterschwelligen Ebene.
Pressefotos als Mittel der Skandalierung
Die Darstellung von Jürgen W. Möllemann auf Fotos in skandalierenden und nicht skandalierenden Pressebeiträgen