Schon seit den Bestechungsaffären bei US-amerikanischen Radiostationen in den zwanziger Jahren ist klar, dass die enge Symbiose Musikberichterstattung und Promotion eine heikle Angelegenheit ist.
Ziel dieser Diplomarbeit war es herauszufinden, ob Musikjournalisten mehr aus einem journalistischen oder eher einem publizistischen Vermittlungsprinzip schreiben, und ob, wenn es sich eher um ein publizistisches Verständnis handelt, dieses womöglich von Fremdinteressen gesteuert ist. Das Untersuchungsmaterial bestand aus fünf exemplarisch ausgewählten Promotionskampagnen, dem ‚Input‘, ebenso wie dem ‚Output‘, also der Berichterstattung. Daran wurde u.a. die Wahrnehmbarkeit des Produkts, die Auswirkung der Anzeigenschaltung auf die Berichterstattung, die Transparenz der verwendeten Quelle oder der Umgang mit übernommenen Wertungen untersucht. Methodisch geschah dies anhand von Fallstudien. Als Ergebnis konnte festgestellt werden, dass im Popmusikjournalismus eine publizistische Vermittlungsstrategie vorherrscht. Dennoch ist in den Printmedien tendenziell das Bemühen erkennbar, inhaltlich Distanz zur Musikindustrie zu halten und Künstler fundiert zu bewerten. Bis auf wenige Ausfälle, bei denen Bandinfos wörtlich oder sinngemäß übernommen wurden, konnte kaum offensichtliche ‚Hofberichterstattung‘ festgestellt werden. Allerdings wird die Themensetzung, über welchen Künstler in der jeweiligen Ausgabe berichtet wird, massiv von den großen Tonträgerfirmen gesteuert. Auch konnte eine deutliche Korrelation zwischen Anzeigen und Berichterstattung gefunden werden.
Pop und Promotion
Der Einfluss der Tonträgerindustrie auf Musikjournalismus in den Printmedien