Anfang 2010 bot sich ein tristes Bild in den österreichischen Medien bezüglich Bundespräsidentenwahl. Diese sollte am 25. April 2010 stattfinden. Der einzige Kandidat war zunächst der Amtsinhaber Dr. Heinz Fischer, SPÖ. Die ÖVP als zweitstärkste und nach eigener Bezeichnung „staatstragende“ Partei im Land befand es nicht für notwendig, einen eigenen Kandidaten zu stellen. Ebenso die Grünen. Im Februar 2010 schickte dann aber die FPÖ Barbara Rosenkranz in das Rennen um die Hofburg. Als dritter Kandidat kam schließlich Dr. Rudolf Gehring von der bis dahin kaum bekannten Christlichen Partei Österreichs hinzu.
Ziel der Studie war mittels quantitativer und qualitativer Inhaltsanalyse herauszufinden, wie die beiden österreichischen Tageszeitungen Der Standard und die Neue Kronen Zeitung über die anstehende Bundespräsidentenwahl und das Ergebnis berichteten. Obwohl beinahe alle Medien diese Wahl als die langweiligste in der Geschichte bewerteten, herrschte rege und äußerst kontroverse Berichterstattung darüber. Insbesondere die FPÖ-Kandidatin Rosenkranz polarisierte. Die Analyse zeigte Annäherungen der beiden Zeitungen, was Umfang und formale Aspekte betrifft, die Unterschiede in den inhaltlichen Aussagen waren allerdings enorm: In den Krone-Leserbriefen wiederholte sich der aus den redaktionellen Beiträgen bekannte Vorwurf Heinz Fischer habe durch sein EU-Ja die Grenzen öffnen lassen und somit eine noch nie dagewesene Kriminalität über Österreich gebracht. Der Standard thematisierte ausführlich die Äußerungen der FPÖ-Kandidatin zur NS-Zeit.
Politische Berichterstattung in den Massenmedien
Die Tageszeitungen "Der Standard" und die "Kronen-Zeitung" zur Bundespräsidentenwahl 2010. Eine Inhaltsanalyse.