Der Gaza-Konflikt 2014, auch bekannt als Operation Protective Edge, gehört zu den blutigsten Eskalationen in der anhaltenden Auseinandersetzung zwischen Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten. Aufgrund der hohen zivilen Opferzahlen ist es vor allem Israel, dem international die Schuld an der Notlage im Gaza-Streifen zugesprochen wird, während die radikale Hamas einen Popularitätsschub erfuhr. Wie konnte diese Ursachenzuschreibung entstehen und welche Rolle spielten dabei die Medien und ihre Konfliktberichterstattung vor Ort?
Der panarabische Nachrichtensender Al Jazeera English und das israelische i24news können für den Konflikt als zentrale Informationsquellen und Meinungsführer für die Rezipienten angesehen werden. Die Arbeit untersucht, welche Deutungsrahmen (Frames) die Online-Nachrichtenbeiträge beider Sender über den kompletten Zeitraum des Konflikts beinhalten. Jeder Beitrag wurde auf das Vorkommen einzelner Frame-Elemente überprüft. Anschließend wurden mittels einer Clusteranalyse übergreifende Medienframes identifiziert.?
Die Untersuchung zeigt, dass die Berichterstattung beider Sender zwar friedensstiftende Züge aufweist, jedoch klare Unterschiede in der Ursachenzuschreibung und Bewertung des Konflikts erkennbar sind.
Die Arbeit versteht sich als Pionierstudie auf diesem bisher in der deutschen Kommunikationswissenschaft noch kaum erforschten Gebiet des israelisch-palästinensischen Konflikts und der Rolle der Medien darin.