Aktuelle kommunikationswissenschaftliche Arbeiten beschäftigen sich mit dem Phänomen, dass zunehmend private Aspekte zu PolitikerInnen in das Zentrum massenmedialer Aufmerksamkeit rücken. Bislang wurde jedoch nur wenig systematisch erforscht, inwiefern sich die journalistische Berichterstattung über Privatheit im Zeitverlauf inhaltlich ausdifferenziert und verändert hat.
Die Masterarbeit befasst sich explorativ mit der inhaltlichen Erforschung journalistischer Privatheitskonstruktion zu deutschen KanzlerInnen in visuell vermittelter Kommunikation. Mittels ikonographisch-ikonologischer Analyse werden 14 Urlaubsbilder aller deutschen KanzlerInnen (1949-2013) aus dem Spiegel und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung / Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hinsichtlich eines Variablenkatalogs von Privatheitsdimensionen qualitativ untersucht und mögliche Differenzierungen der Dimensionen im Zeitverlauf betrachtet.
Die Studie zeigt, dass Privatheit von KanzlerInnen in der Urlaubsbildberichterstattung durch die Inklusion der Themenbereiche Familie und Freunde sowie ZivilistInnen, Urlaubsort und -umfeld, kulturelle und kulinarische Interessen, Hobbies oder Kleidung konstruiert wird. Es wird diskutiert, dass durch den Wandel im vestimentären Auftreten der KanzlerInnen, in der Darstellung von Familie und Partnerschaft sowie des Urlaubsumfelds die modernen und liberalen Lebenswirklichkeiten von BürgerInnen widergespiegelt werden.
PolitikerInnen und die journalistische Konstruktion von Privatheit
Analyse von Urlaubsbildberichterstattung