Das Jahr 1989 markiert eine Zäsur in der europäischen Geschichte: Die sozialistischen Staatssysteme Europas begannen zu bröckeln. Polen war das erste Land des Warschauer Paktes, das den Systemwechsel anstrebte. Die Transformationsprozesse wirkten sich nicht zuletzt auf polnische Medien aus.
In der Studie ging es darum, den Markt der polnischen Frauenzeitschriften zu erforschen und aufzuzeigen, wie sich die Titel im Laufe der Transformation gewandelt haben. Im Vordergrund standen dabei Veränderungen in der Themen- und Inhaltsstruktur, im vermittelten Frauen- und Männerbild sowie in den Ratgeberstrategien. Es sollte auch geklärt werden, wie Frauentitel im Laufe der Jahre auf Veränderungen im weiblichen Lebenszusammenhang reagiert haben. Ferner war auch von Interesse, ob sich polnische Frauenzeitschriften zunehmend an ihren westlichen Pendants orientierten – ganz im Sinne des gängigen Paradigmas einer „Rückkehr nach Europa“.
Mit Hilfe einer Inhaltsanalyse wurden zwei Frauentitel, ‚Przyjaciółka‘ (Freundin) und ‚Kobieta i Życie‘ (Frau und Leben), in den Jahren 1988, 1995 und 2001 untersucht. Ein interessantes Ergebnis: Während ‚Przyjaciółka‘ ihr Profil im Laufe der Zeit stark ‚verwestlicht‘ hat, hielt ‚Kobieta i Życie‘ an ihrem früheren Profil fest. Vermutlich war auch das der Grund, warum sie im Frühling 2002 eingestellt werden musste.
Pluralität statt Uniformität
Frauenzeitschriften in Polen - Inhaltsprofile und Leitbilder im Wandel