Welche Wirkung haben Fernsehduelle im Wahlkampf? Es liegen zwar zahlreiche Analysen zu den Auswirkungen dieses hierzulande noch relativ neuen Formats auf das Wahlverhalten vor. In der Arbeit hingegen wird der Versuch unternommen, die Effekte des TV-Duells 2005 auf die parasozialen Beziehungen (PSB) der Rezipienten zu den teilnehmenden Politikern, Gerhard Schröder und Angela Merkel, zu untersuchen. Dafür wurde jeweils vor und nach dem Duell eine Befragung durchgeführt.
Es zeigte sich, dass sich die Beziehungen der Rezipienten zu beiden Duellanten nach dem Duell verbessert hatten. Während Merkel im Sample allgemein schlechtere Werte als Schröder aufweist, sinken die negativen PSB zu ihr besonders stark. Alle Veränderungen vollziehen sich vergleichsweise homogen, auch bei einer Spezifizierung nach Gruppen, z.B. in ‚unentschiedene Wähler‘, ‚allein Sehende‘ oder einer Unterscheidung nach Ost- und Westdeutschland.
Überdies weisen die Ergebnisse darauf hin, dass die parteipolitische Orientierung signifikante Auswirkungen auf die Intensität der PSB zu den beiden Kanzlerkandidaten hatte. Während Mediennutzung und Alter hier kaum Differenzen erbrachten, war bei Probanden mit starkem politischem Interesse die positive PSB zum Amtsinhaber besonders stark ausgeprägt.