Die Öffentlichkeit der Gegenwart ist geprägt von intensiven Debatten um die Verbreitung von „Fake News“, die begleitet werden von Manipulationsvorwürfen gegen deutsche Medien. Aber können diese potenziell schädlichen Phänomene tatsächlich wesentliche Mechanismen unserer Gesellschaft bedrohen? Zur Beantwortung dieser Frage wird theoretisch herausgearbeitet, dass beide Phänomene im Wesentlichen als Angriff der gesellschaftlichen Vertrauensposition von Journalismus verstanden werden können, was langfristig zu einer Störung öffentlicher Diskurse führen könnte.
Um diese Annahme empirisch zu prüfen, wird ein Modell entwickelt, welches im Kern davon ausgeht, dass Facebook-Kommentare, die falsche Informationen verbreiten oder journalistische Medien anzweifeln, sich negativ auf die Glaubwürdigkeit journalistischer Organisationen auswirken können. Im Experiment kann gezeigt werden, dass User, welche im direkten Kontext eines journalistischen Artikels sachlich falsche Nutzerkommentare ansehen, tatsächlich die Verlässlichkeit des postenden Mediums geringer einschätzen als Nutzer mit neutralen Kommentaren. Es lassen sich jedoch nur diejenigen negativ beeinflussen, die bereits vorab wenig Vertrauen in journalistische Urteile setzen. Gerade letzteres lässt vermuten, dass trotz der potenziellen Schädlichkeit von „Fake News“ und Lügenpresse-Vorwürfen der Journalismus es am Ende selbst in der Hand hat, den destruktiven Einflüssen mit hochwertiger Arbeit zu begegnen.
Nutzer-generierte Diskursstörung?
Ein Experiment zur Wirkung destruktiver Facebook-Kommentare in Hinblick auf die Funktionalität öffentlicher Diskurse