Die Fallstudie beschäftigt sich mit der Frage, ob und inwiefern die redaktionellen Linien der überregionalen deutschen Tageszeitungen einen Einfluss auf die Berichterstattung über die Bahnprivatisierung haben. Es wird untersucht, inwiefern sich ideologische Tendenzen in der Berichterstattung abzeichnen und inwieweit das Schlüsselereignis der Finanzkrise diese Tendenzen verändert. Mithilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse von 280 Artikeln wird die Berichterstattung der liberalen Medien Die Welt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Financial Times Deutschland und Süddeutsche Zeitung mit der Berichterstattung der etatistischen Medien Frankfurter Rundschau und die tageszeitung im Zeitraum von 2005 bis 2010 verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass die redaktionellen Linien einen signifikanten Einfluss auf die Darstellung des Konflikts haben: Die liberalen Medien berichten tendenziell positiver über den Konfliktgegenstand als die etatistischen Medien. Der positive Tenor der liberalen Medien wird nach der Finanzkrise leicht abgeschwächt, dennoch berichten die etatistischen Medien noch negativer über den Konfliktgegenstand als die liberalen Medien. Während sich die Zeitungen in der tatsachenbetonten Berichterstattung stark angleichen, treten die politischen Profile in den meinungsbetonten Artikeln noch stärker zutage als vor der Finanzkrise.
News Bias am Fallbeispiel. Die Privatisierung der Deutschen Bahn AG
Eine Inhaltsanalyse der überregionalen Presse