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„Neue Leser braucht das Land.“ Das ePaper der Saarbrücker Zeitung

Eine empirische Studie zu Nutzern, Nutzung und Akzeptanz

In Form des ePapers können Zeitungsverlage redaktionelle Inhalte kostengünstig zweitverwerten. Sie hoffen damit, neue Erlösquellen zu erschließen sowie bisherige Leser enger an das Blatt zu binden. Beim ePaper wird das klassische Zeitungslayout auf dem Bildschirm dargestellt, mit Elementen des Internets wie Recherche- und Archivfunktionen verbunden und über das Netz verbreitet.
Da es an empirischen Untersuchungen und damit auch an Aussagen zum Potenzial und Risiko des ePapers mangelt, wurden in der vorliegenden Studie die Nutzer, die Nutzung sowie die Effekte auf die Printnutzung untersucht. In einer quantitativen Onlineuntersuchung wurden 879 Abonnenten des seit März 2004 angebotenen ePapers der Saarbrücker Zeitung (SZ) befragt.
Es stellt sich heraus, dass der Großteil der ePaper-Abonnenten nach wie vor eng an die gedruckte Ausgabe gebunden ist und das ePaper komplementär nutzt. Für eine kleine Gruppe wird das ePaper zukünftig sehr wahrscheinlich die Printversion vollständig ersetzen, aber diese Gruppe steht gedruckten Zeitungen generell kritisch gegenüber. Für den Verlag bedeutet dies, dass wenn diese bisherigen Abonnenten verloren gehen, sie der SZ zumindest als ePaper-Abonnenten erhalten bleiben. Die Daten sprechen dafür, dass ePaper auch positive Wirkungen auf die Printausgabe haben kann. Einige der ePaper-Nutzer, die bislang keine Printabonnenten sind, lesen seitdem häufiger die gedruckte Ausgabe und ziehen ein Abonnement in Erwägung.