Narrative Präsentationsformen gelten als besonders verständlich und attraktiv. Diese Auffassung wird mit der Konkretheit narrativer Darstellungen begründet, aber auch mit ihrer Personengebundenheit und damit, dass Handlungen ihr Gegenstand sind. Diese Arbeit untersucht die beiden letztgenannten Thesen.
Erzähltheoretische Modelle und solche des Textverstehens betrachten die Darstellung intentionalen Handelns häufig als Definitionsmerkmal, zumindest aber als prototypischen Gegenstand narrativer Texte. Außerdem beschreiben sie das Verstehen von Handlungen der Figuren als Teilprozess des Textverstehens, der zudem teilweise auf denselben kognitiven Prozessen basiert wie das Verstehen direkt wahrgenommener Handlungen. Der Philosophie und Kognitions- sowie Evolutionspsychologie der (Alltags-)Erklärung schließlich können zwei Argumentationslinien entnommen werden, die eine besondere Verständlichkeit und Attraktivität intentionalen Handelns vermuten lassen: Die eine behauptet eine Sonderstellung sozialer Kognition, incl. eines sozialen Bias der menschlichen Informationsverarbeitung. Die andere einen Primat des teleologischen Denkens.
Auf dieser theoretischen Grundlage wurden Hypothesen formuliert und experimentell geprüft (2×2-faktorielles Design, N=96 Pbn). Multivariate Varianzanalysen bestätigten die Hypothesen teilweise, wenn auch höchstens auf Tendenzniveau. Insbesondere wurde die Darstellung menschlichen Handelns von den Probanden als am attraktivsten empfunden.
Narration und Intentionalität
Zum Attraktivitätspotential narrativer Medienangebote