Sprachbilder und Redewendungen sind im journalistischen Sprachgebrauch alltäglich. Allerdings werden sie zusehends gedankenlos und sinnentleert gebraucht oder wirken stereotyp und damit aussageschwach. Besonders sensibel zu handhaben sind sie in meinungsbasierten Darstellungsformen wie dem Kommentar, da die Sprache hier zwecks Argumentation persönliche Prägungen aufweisen sollte. Belanglose Bilder statt klarer Standpunkte führen jedoch zu einer Beliebigkeit der Aussage.
Die Arbeit untersuchte Chancen und Risiken von Sprachbildern in Zeitungskommentaren. Sie ging der Frage nach, in welcher Weise sich Autoren solcher Argumentationsfiguren bedienen und wann ihr Einsatz konstruktiv ist. Grundlage der Inhaltsanalyse waren politische Kommentare aus fünf regionalen und überregionalen Tageszeitungen, thematisch begrenzt auf den Landtagswahlkampf in NRW im April/Mai 2010.
Neben der Erkenntnis, dass hier vor allem Bewegungsmetaphern (z.B. „jemanden übergehen“) und Bilder aus der Militärsprache beliebt sind (z.B. „Stellungskriege“, „Heckenschützen“), entstanden fünf Thesen. Sie beschreiben u.a., dass auch für das Verfassen von Kommentaren der Slogan „Form follows function“ gilt (also erst der Inhalt, dann der Stil zu überdenken ist), dass innerhalb eines Gedankens der Metapherngebrauch homogen erfolgen sollte (die Sprachbilder also demselben Wortfeld angehören, z.B. Theater), dass Kreativität statt Konformität als Grundregel anzustreben ist, aber auch, dass die Wahl der Metaphern der Zielgruppe und deren Vorwissen angepasst sein sollte.
„Na, wer steht heute vor einem Scherbenhaufen?“
Metaphern und Phraseologismen im politischen Kommentar