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Mysterium Call-in Quizshow

Strukturelle Analyse eines medialen Phänomens im Zwielicht

Eine Untersuchung österreichischer und deutscher Mehrwerttelefonie-Formate in Bezug auf Konzeption, Umsetzung und Seriosität unter Berücksichtigung definitorischer Vergleichsparameter von Quiz- und Gameshows:
Es wurde der Versuch eines generell gültigen Typologiemodells, untergliedert in Call-in-Quiz- und Beratungsshows, angestrebt. Als Hypothese wurde ausformuliert, dass sie moderne Showhybride darstellen und sich, reduziert auf ein Kostenminimum, der Stilelemente von Quiz- und Gameshows bedienen. Diesbezüglich wurde der aktuelle Forschungsstand zur Genreentwicklung ermittelt und eine Spezialisierung auf Quizreihen mit Spiel- und Spaßcharakter vorgenommen.
Es kam eine Methodenkombination bestehend aus Inhaltsanalyse sowie zwei Experteninterviews mit Brancheninsidern zum Einsatz. Besonders wurde das Qualifikationsverfahren auf mögliche Glücksspielkomponenten hin beleuchtet. Als Untersuchungseinheit diente eine Auswahl von acht TV-Sendern in Österreich und Deutschland.
Die Auswertung der Analyse zeigte auf, dass sämtliche Call-in-Quizshows einem Dramaturgiezyklus mit variablen Spielabläufen folgen. Das seriöse Image von Quiz- und Gameshows wird bewusst ausgenutzt, um die im Vordergrund stehende Gewinnmaximierung zu gewährleisten. Diese Formathybride bewegen sich auf schmalem Grat zwischen Glücksspiel und Legalität. Der populär-journalistische Ausdruck „Schmarotzerhybrid“ erinnert wohl am ehesten an die kalkulierte Vorgehensweise von Call Media-Produzenten.